Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen by Ahrens Jutta

Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen by Ahrens Jutta

Autor:Ahrens, Jutta [Ahrens, Jutta]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: schwul, gay, Fantasy, epic
ISBN: 9781301887323
veröffentlicht: 2013-08-23T22:00:00+00:00


23

Caelian hatte die kleine Auseinandersetzung genutzt und war unbemerkt verschwunden. Sein erster Weg führte ihn zum Mondtempel. Durch eine Nebentür gelangte er ungesehen in das Archiv und somit zu Auron. Suthranna wollte er nach seinem langen Ausbleiben noch nicht unter die Augen kommen. Er war jetzt nicht in der Verfassung, diesem Rede und Antwort zu stehen.

Der Anblick des chaotisch anmutenden Arbeitszimmers wirkte beruhigend auf Caelian. Hier ging alles seinen alten Gang, und es änderte sich nie etwas. Der alte Archivar freute sich, ihn zu sehen. Obwohl Caelian aussah wie ein Landstreicher, stellte er keine Fragen. Er war aus einem Winkel hervorgekommen, in den Armen einen Stapel voller Bücher. »Nimm mir das doch bitte mal ab, Caelian. Lege sie da auf den Tisch. Danke. Ich habe aus Drienmor einige interessante Werke eines verstorbenen Gelehrten bekommen und muss für sie ein Regal freimachen. Diese Bücher hier kommen ins Archiv.«

»Kann ich Euch dabei helfen?«

Auron schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich glaube, du hast jetzt andere Sorgen. Ach ja, schön, dass du wieder da bist. Ich habe dich vermisst. Andere auch. Aber bestimmt willst du dich jetzt erst einmal frisch machen und die Kleider wechseln.«

Caelian errötete. »Hm, ja. Hat Suthranna etwas gesagt?«

»Er ist ein bisschen verstimmt. Aber geh jetzt. Später, wenn du Lust hast, können wir uns unterhalten.«

»Es gibt viele Neuigkeiten.«

»Ich bin schon gespannt, bin eben ein alter neugieriger Mann. Aber nun lass mich meine Arbeit tun. Andere warten auf dich, die dich dringender brauchen.«

Caelian huschte hinaus auf den Korridor. Seine Küche und seine Kammer befanden sich eine halbe Treppe höher, aber nicht weit von Aurons Zimmer entfernt. Er wusste, es wäre seine Pflicht gewesen, zuerst mit Suthranna zu sprechen, aber vor allem musste er zu Jaryn. Kurze Zeit später hatte er sich wieder in einen ansehnlichen Burschen verwandelt und trug seinen schwarz-silbernen Rock.

*

Als Caelian Jaryn erblickte, wie er leicht gebeugt an seinem Schreibtisch saß und ein Pergament beschrieb, ahnte er, dass er noch nichts von dem wusste, was sich hier bald abspielen sollte. »Jaryn«, flüsterte er.

Dieser wandte ihm sein Gesicht zu. Als er Caelian erkannte, ließ er die Feder fallen und lief freudestrahlend auf ihn zu. »Caelian! Du bist zurück!« Innig umarmten sich die beiden Freunde.

»Gerade eben, und mein erster Weg war zu dir.«

»Komm, setzen wir uns dort in die Nische.« Um einen runden Tisch waren einige Sessel gruppiert. »Hast du Hunger? Soll ich uns etwas kommen lassen?«

»Ach ja«, seufzte Caelian. »Hungrig und durstig bin ich.« Er ließ sich trotz seiner Anspannung graziös in einen der Sessel sinken. Jaryn trug einem Diener auf, für entsprechende Bewirtung zu sorgen. Dann setzte er sich zu ihm. Mit gespannter Miene sah er Caelian an. Doch hinter der heiteren Fassade seines Freundes erkannte er eine gewisse Beklemmung. »Wir haben uns Sorgen gemacht. Du bist lange ausgeblieben.«

»Es war nicht leicht, Rastafan zu finden.«

»Aber du hast ihn gefunden und mit ihm gesprochen?«

Caelian wich seinem Blick aus. »Ja.«

»Es lief aber nicht gut? Verschweige mir nichts, ich bitte dich.«

Caelian starrte auf den leeren Tisch. »Er weiß es.«

Jaryn konnte nicht darauf antworten. Schweigen lastete im Raum, nur ihre schweren Atemzüge summten in der Stille.



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